Fahrzeuge & Tuning


Ich fahre ausschließlich mit den digitalen Fahrzeugen von Carrera im Maßstab 1:32. Mittlerweile habe ich eine recht umfangreiche Fahrzeugflotte. Es dürften so um die 35 Fahrzeuge sein. Diese kleinen Flitzer sind zwar sehr robust, jedoch auch wartungsintensiv. Auf jeder Carrerabahn sammelt sich Staub, Flusen usw. die natürlich beim Fahren auf der Bahn in die Autos gelangen. Haare oder Fusseln wickeln sich um die kleinen Achsen der Räder. Im ungünstigsten Fall kann sich das auch auf das Fahrverhalten der Fahrzeuge auswirken. Man muss bedenken - 15 Runden auf einer 68m langen Rennbahn - da hat so ein kleiner Flitzer mal kurz einen Kilometer hinter sich gelassen und das geht Ruckzuck.

Also heißt das Thema - Fahrzeugwartung. Nach jedem Rennen - werden die kleinen Flitzer kurz aufgeschraubt. Die Achsen von Haaren und Fusseln mittels Pinzette befreit. Vor jedem Rennen ein Minitröpfchen gutes Nadellageröl ist bei den kleinen Bronzelager wichtig. So können viele Runden damit gefahren werden bis dann doch irgendwann einmal eine Achse getauscht werden muss. Hier bietet Carrera aber eine gute Ersatzteilliste an. Für alle Fahrzeuge gibt es Ersatzachsen und diverse Ersatzteile. Ab und an muss trotzdem einmal ein Fahrzeug komplett von innen gereinigt werden. Entweder mit einem kleinen Pinsel oder vorsichtig mit einem Hand-Akkugebläse ausblasen.


Ich hatte so eine Art "Codex" bei meinen Fahrzeugen - der Originalmotor bleibt drin. Nach tausenden von Runden auf all meinen je gebauten Rennstrecken kam dann doch die Idee meine original Carreramotoren gegen Tuningmotoren auszutauschen. Warum habe ich das getan? Die "Streuung" der originalen Carreramotoren sind so extrem in den Drehzahlen und technischen Daten, dass mir nicht mehr viel übrig blieb, als einen Wechsel vorzunehmen. Kaum zwei baugleiche Fahrzeuge liefen gleich gut. Es ist eben Massenware aus China.

Hier links der Tuningmotor (ein Slotdevil 2024) und rechts der original Carreramotor. Der Slotdevil 2024 ist der "kleinste" der Tuningmotore den es nach dem original Carreramotor gibt - zwar auch aus China, aber schon um einiges besser. Die Unterschiede sind der Hammer. Das Drehmoment beim Tuningmotor ist durch die verbauten Neodymmagnete im Motor ca. 25% höher. Das bedeutet eine geniale Beschleunigung auf den Geraden und vor allen Dingen aus den Kurven heraus. Die Drehzahlen sind bei beiden Motor-Typen ähnlich (ca. 24.000 beim Tuningmotor und ca. 25.000 beim Carreramotor gemessen bei 12 Volt im Leerlauf) - aber ob das passt bezweifel ich stark. Jedoch - und das ist unvermeidlich - ist der Aufnahmestrom der Tuningmotore auch entsprechend höher. Während ein Carreramotor eine Stromaufnahme von ca. 400 mA im Renneinsatz benötigt, nimmt der Tuningmotor ca. 500-600 mA auf (gemessen bei 17 Volt im Rennbetrieb) - wohlgemerkt im maximalen Drehzahlbereich. Beim Beschleunigen und Gasgeben kommen beim Tuningmotor schon mal kurzzeitig bis 1,5 Ampere zusammen. Deswegen habe ich ein 10 Ampere Netzteil mit regelbarem Strombereich und mit Strombegrenzung eingesetzt. Ich begrenze die komplette Bahnversorgung auf 9 Ampere. (Das ist erst mittels Leistungsupdate an der Control Unit möglich - Stand 2023).

Tuningmotor "Slotdevil 2024"

Original Carreramotor E200


Bei den beiden Motoren ist nicht wirklich "optisch" ein großer Unterschied. Jedoch hat der Slotdevil Neodymmagnete verbaut. Das Drehmoment ist somit ca. 25% höher als beim original Carreramotor. Der Motoraufbau ist nur unwesentlich unterschiedlich.


Was kann man noch ändern? Reifen zum Beispiel - und das mache ich auch. Ich verwende auf der Hinterachse ausschließlich "Ortmannreifen". Diese kleinen Siliconreifen sind "schleifbar". Und das muss auch sein, denn die Kunststofffelgen der Fahrzeugräder sind alles andere als rund. Also - Hinterachse ausbauen, original Carrerareifen runter, passende Ortmannreifen drauf (für fast jedes Fahrzeug gibt es passende Reifen), und die Achse dann auf eine kleine, extra dafür gebaute "Reifenschleifmaschine" einspannen. Nun werden die Reifen vorsichtig mit unterschiedlicher Schleifpapierkörnung "feinstgeschliffen". Eine kleine Sauerei durch den Schleifstaub des Gummis ist unvermeidbar, jedoch nicht weiter schlimm - es gibt Staubsauger. Der anschließende Effekt beim fahren mit dem Fahrzeug ist unglaublich....... Hier purzeln die Sekunden. Eine wesentlich verbesserte Straßenhaftung ist der Erfolg dafür.


Gut - man könnte meinen das reicht. Es reicht NICHT !!! Etwas - und das ist aber auch bestimmt noch nicht das letzte, was ich an den Fahrzeugen verändere - sind die beiden "Magnete" am Fahrzeugboden. Sie sind dafür vorgesehen, das Fahrzeug besser in der Spur zu halten. Einige Liebhaber bauen sie aus, um in den Kurven schön zu "driften". Ich drifte nicht - ich gebe Gas !!! Also müssen stärkere Magnete eingebaut werden. Dazu gibt es Magnete mit unterschiedlicher Haftkraft. Bei jedem Fahrzeug muß ich experimentieren, welche am besten funktionieren. Zu starke Magnete belasten den kleinen Antriebsmotor und machen das Fahrzeug langsam, weil es durch die beiden in den Schienenteilen eingebrachten "Halbedelstahlschienen" zu stark haftet. Zu wenig Haftkraft lässt das Fahrzeug zwar gut beschleunigen, hat aber eine schlechte "Haltungsnote" in den Kurven - d.h. es fliegt raus ..... Es muss also ein gutes Mittelmaß gefunden werden. Selbst bei gleichen Fahrzeugtypen kann man nicht immer die gleichen Magnete einsetzen. Zehntel, ja schon Hundertstel anders angeschliffene Hinterreifen geben dem Fahrzeug ein ganz anderes Fahrverhalten.


Um ein halbwegs realistisches "Haftverhalten" der beiden Magnete am Fahrzeugboden zu erhalten, habe ich mir eine Fahrzeugwaage gebaut um einen "Magnethaftwert" zu ermitteln. Benötigt wird dafür eine digitale Briefwaage, ein passend zugeschnittenes Schienenstück (das auf der Waage verklebt  wird) und zwei Flacheisen, die im Schienenboden verklebt werden um die Waage zu beschweren. Selbstverständlich kann man damit auch das Gewicht der Fahrzeuge ermitteln, aber das war nicht der Hauptgrund.

Das Fahrzeug mit den verbauten Magenten auf die Schiene setzen und die Waage tarieren (0 Gramm). Dann langsam das Fahrzeug am Heck anheben, bis es sich von der Schiene lößt. Dabei die Digitalanzeige der Waage im Auge behalten. Der angezeigte Wert (in Gramm) wird dabei "negaitv", also mit einem Minuszeichen, angezeigt. Der Wert, bei dem sich das Fahrzeug von der Schiene lößt ist der Magnethaftwert. Bei baugleichen Fahrzeugen sollten dabei die Werte nahegehend gleich sein, um ein vergleichbares Fahrverhalten zu erzielen. Unterschiedlich starke Magnete oder unterschiedlich geschliffene Reifendurchmesser werden auch einen unterschiedlichen Magnethaftwert ergeben.


Ab der Saison 2021 fahren alle meine Fahrzeuge mit den neuen gelben "Frankenslot Leitkielen V3.0". Diese sind etwas länger, höher und etwas dicker. Somit gehen sie etwas tiefer in die Schienenführung. Das Fahrzeug hat damit ein noch besseres Kurvenfahrverhalten. Auch sind die neuen Leitkiele erheblich besser beim "mechanischen" zurückschalten der Weichen. Die "Frankenslot Leitkiele" nutzen sich zudem extrem wenig ab.


Eine Bahn ist nur gut in den Rennzeiten, wenn sie sauber ist. Staub und Fusseln werden durch den Kunststoff der Streckenteile förmlich angezogen. Hier muß unbedingt vor jedem Rennen Abhilfe geschaffen werden. Doch solch eine lange Rennstrecke zu säubern ist aufwendig und mühsam. Abhilfe schafft da mein neuer "Cleaner" von Carrera. Ausgerüstet mit speziellem Heckbügel mit innenliegendem Magnet und passend geschnittenem Reinigungstuch reichen zwei Runden auf der Bahn - jede Spur einmal durchfahren - und die Rennstrecke ist sauber !